Sonntag, 28. Januar 2018

Vor 220 Jahren - Höhenfeuer


Waadtland, 28. Januar 1798

Eines Morgens in der Waadt



Die Berichte von Händlern und fahrendem Volk hatten sich in letzter Zeit gehäuft. Die Franzosen zogen in der Basler Landschaft und an der Grenze zur Waadt vermehrt Truppen zusammen. General Ménard schien konkret etwas im Schilde zu führen. Der Berner Grosse Rat hatte beschlossen, die Grenzsicherung zu verstärken.

Auch an einer Landstrasse irgendwo im Waadtland lag am Morgen des 28. Januar 1798 eine Feldwache aus einem Trupp Füsiliere in Quartier. Ebenso hatte sich am Vorabend ein Trupp Scharfschützen dazugesellt, welcher auf Patrouille war um genauere Informationen zu beschaffen. Die Bauern des Gehöfts hatten in den letzten Tagen ein Höhenfeuer auf einem der nahen Felssporne aufgebaut um beim Anmarsch der Franzosen Signal geben zu können.

Im Morgennebel marschierte die Vorausspitze der Französischen Kolonne heran. Der Colonel liess seine Tirailleurs auf beiden Seiten der Strasse ausschwärmen. Die Kolonne kam gut voran. Die Stimmung der Soldaten war gut und sie freuten sich, endlich auch der Waadt die Freiheit der Revolution bringen zu können.

Pour la Revolution!


Die beiden Füsiliere der Wache gähnten und versuchten die Kälte aus ihren Gliedern zu vertreiben. Irgendetwas war seltsam. Anders al in den letzten Tagen. Und dann hörten sie es: Schritte? Nein, marschierende Stiefel! Im ersten Morgenlicht tauchten Umrisse aus dem Nebel auf: die Franzosen! Alarm!

Verschlafen kamen die Männer aus den Zelten, nur um schlagartig den Ernst der Situation zu erfassen. Der Leutnant der Scharfschützen reagierte sofort, teilte seine Männer in zwei Trupps und schickte sie zwischen die Strasse und das Höhenfeuer. Die Füsiliere sammelten sich an der Strassensperre. Die Bauern wurden geschickt um das Feuer zu entzünden. 
Die Scharfschützen stoppten den Vormarsch der Franzosen mit gezieltem Feuer aus ihren Stutzern. Sie hatten gerade noch rechtzeitig einen kleinen Hügel über der Strasse erreicht und sich verschanzt. Die Franzosen waren von der einsetzenden Gegenwehr einen Moment überrascht, versuchten aber schnell, die Stellung zu flankieren. Damit wären sie genau in den Weg der Bauern gelaufen. Schnell handelte der Leutnant der Scharfschützen und eilte mit dem zweiten Trupp in die gefährlich offene Lücke.

Alarm im Berner Feldlager

Die Strassensperre ist besetzt, die Scharfschützen rennen zu ihren Positionen


Die französische Kolonne marschiert heran

Gezieltes Feuer der Berner Scharfschützen


Auch die Füsiliere hatten in der Zwischenzeit das Gefecht mit den Tirailleurs aufgenommen. Nach kurzem Schusswechsel überrumpelten sie diesen Trupp mit einem wilden Bajonettangriff. Damit war die Strasse gesichert.


Berner Füsiliere im Nahkampf



Der französische Colonel hatte nun auch das Vorhaben mit dem Signalfeuer erkannt und konzentrierte seine Männer darauf, die Entzündung zu verhindern. Die vorstürmenden Franzosen konnten auch schnell zwei der drei Bauern ausschalten und waren dem Letzten dicht auf den Fersen. Ein beherzter Angriff der Scharfschützen Hang abwärts rettete aber im letzten Augenblick die Situation. Es dauerte einige angespannte Augenblicke, aber der Bauersmann schaffte es dann, völlig ausser Atem, mit seinem Feuerstahl das trockene Reisig zu entzünden. Das Feuer flackerte auf und rasch stand der Felskamm hell erleuchtet da. Es vergingen einige weitere Momenten und dann flammte auch das Signalfeuer einer weit entfernten Hochwacht auf. Bern war alarmiert!




Die Franzosen sind dicht auf den Fersen

Das Höhenfeuer brennt!



Fazit

Das Szenario hatten wir etwas detaillierter ausgearbeitet und verschiedene Ziele festgelegt. Die Franzosen sollten entweder durchbrechen oder das Entzünden des Feuers verhindern. Die Berner sollten genau das verhindern und die Strasse und auch die Bauern schützen. Zudem hatten die Franzosen einen zeitlichen Vorteil mit dem Ersten Zug. Auch die Anzahl der Spielzüge hatten wir elegant zufällig festgelegt. Nach Erreichen des Höhenfeuers würfelten wir aus, ob es dem Bauern gelingen würde, mit Feuerstein und Strahl das Feuer zu entfachen.
Die Regeln von 'Chosen Men' spielten sich wieder angenehm flüssig und bieten einige Möglichkeiten. Gerade halt auch, weil alle Skills in den verschiedenen Profilen angegeben sind und die Tests auf 7+ einfach umzusetzen sind. So lassen sich auch verschiedene Handlugen von missionsrelevanten Figuren einfach abbilden.  Bei den Befehlen haben wir sicher noch Potenzial. Das wird sich wohl aber erst mit grösseren Streitkräften entfalten.

Samstag, 20. Januar 2018

Vor 220 Jahren - Es wird ernst!

Nun ist es soweit: Die Franzosen kommen!


Vor 220 Jahren fielen die Franzosen in die Schweiz ein und die alte Eidgenossenschaft ging unter. Mit meinem Hobby-Projekt '220 Jahre Neuenegg' habe ich nun rund ein Jahr darauf hin gearbeitet. Die Recherche, das Suchen der passenden Minis und das Bemalen hat sehr viel Spass gemacht. Nun ist aber auch die Zeit gekommen, die Figuren aufs Feld zu schicken. In der nächsten Zeit werde ich nun kleine Spielberichte zum Thema erstellen. Die Gegebenheiten basieren zwar auf den Ereignissen des Jahres 1798 und lehnen sich auch örtlich daran an, sind aber frei erfunden.


Historischer Hintergrund


Bereits 1792 hatte Frankreich den nördlichen Teil des Bistums Basel annektiert. Ende 1797 besetzten die Franzosen auch dien südlichen Teil. Im Januar 1798 brach die Helvetische Revolution aus in deren Folge der Einfall in die Schweiz erfolgte. Die Stadt Bern kapitulierte Anfang März 1798.

Ausführlichere Infos bietet natürlich Wikipedia: > Franzoseneinfall   


ein kleines Dorf im Baselbiet



Januar 1798 - Balser Landschaft - Schweine und Bier


Um die ihre Truppen zu versorgen, bedienten sich die Franzosen in der jeweiligen Gegend. Fouriere sammelten mit ihren Streiftrupps Verpflegung, Pferdefutter und Brennholz (Fourage) ein. Was nicht überall auf Begeisterung stiess.

Ein kleines Dorf im Baselbiet ist fest entschlossen, die Vorräte zu verteidigen. Das Bier und vor allem die fetten Schweine sind zum Ende der Fastenzeit im Frühling für ein Festschmaus vorgesehen. Ganz klar will man diese Sachen nicht der Soldateska zum Frass vorwerfen. Die Bewohner greifen zu den Waffen und ein Junge wird ins Nachbardorf geschickt um weitere Hilfe zu holen.

Der Dorfpfarrer führt die Verteidigung aus dem Hintergrund


Der Landsturm aus dem Nachbardorf rückt zur Hilfe an


Im Morgengrauen erwartet der Dorfpfarrer mit einigen Bewohnern die anrückenden Franzosen bereits. Es handelt sich zum Glück nur um einen kleinen Streiftrupp. Im ersten Übermut fällt ein Schuss. Der französische Fourier lässt seine Männer sofort ausschwärmen und zum Angriff übergehen. Die Dorfbewohner gehen an der Steinmauer am Dorfeingang in Stellung, werden aber nach kurzem Handgemenge in die Flucht geschlagen. Mit feurigen Parolen gelingt es dem Dorfpfarrer aber wieder, einige seiner Schäfchen zu sammeln.

Ein Streiftrupp der Franzosen ist auf der Suche nach Fourage 

Mutig stellen sich die Bauern den erfahrenen Soldaten entgegen

An der Dorfmauer kommt es zu einem wüsten Handgemenge


In der Zwischenzeit ist auch die Verstärkung aus dem Nachbardorf eingetroffen. Die Männer rennen durch den Wald auf den Gefechtslärm zu. Die überraschten Franzosen schiessen zwar noch zwei der Männer nieder, werden dann aber in wildem Nahkampf zurückgedrängt. Der Fourier kann seine disziplinierten Männer schnell sammeln und die folgende gezielte Salve schlägt diesen Trupp Landleute in die Flucht.     


Der Landsturm schwärmt durch den Wald

Der siegesgewisse Fourier wird nun etwas übermütig und wähnt sich bereits als Herr der Lage. Als er sich einen ersten Schluck Bier gönnen will, wird er von drei Männern aus dem Dorf überrascht und niedergestreckt. Seine Leute sind zu weit entfernt, um ihm noch rechtzeitig zu Hilfe zu eilen. Sie geben aber routiniert eine weitere Salve ab und vertreiben damit die Bauern wieder aus dem Dorf. 

Der übermütige Fourier wir vermöbelt

Die Salve der Franzosen kann ihn nicht mehr retten



Die Soldaten plündern den Wagen und das erste Bauernhaus


In der Zwischenzeit trifft auch ein Trupp Berner Soldaten auf der Bildfläche ein, welcher durch den ausgeschickten Jungen ebenfalls alarmiert wurde. Beherzt sammelt sich nun auch der zweite Trupp Landsturm wieder und stürmt ebenfalls wieder zum Dorf zurück. Die verbliebenen Franzosen befinden, dass es nun zu viel wird und machen sich mit den erbeuteten Bierfässern und einem Sack Korn aus dem Staube. 


Berner Füsiliere rücken an

Im Laufschritt geht es dem Gefechtslärm entgegen




Der Landsturm fasst sich nochmals ein Herz und unter den aufpeitschenden Reden des Pfarrers werden die Franzosen verjagt




Fazit


Das Szenario haben wir schnell und kurz aus dem Ärmel geschüttelt für ein kleines Spiel am Abend. 'Chosen Men' bietet auch so eine gute und schnelle Möglichkeit. Die Armeelisten hatten wir schnell zusammengestellt. Die Franzosen wurden nach dem Eintrag für leichte Infanterie zusammen mit einem Offizier ausgewählt. Den Landsturm spielte ich nach dem Eintrag für Portugisische Miliz. Ausgerüstet waren die Modelle WYSISWYG, sprich, nur wer eine Schusswaffe trägt, kann auch eine benutzen. Die Nahkampfwaffen haben wir gemäss den Regeln dargestellt. Da die Miliz bei Nahkampf und Moral schlechter ist, als die ausgebildeten Soldaten ist das Verhältnis auf dem Tisch auch 2:1. Von den Punkten her waren die Franzosen klar im Vorteil, da sie noch den Offizier ins Feld führten. Da aber Szenarios nicht unbedingt fair sein müssen, passt das schon. Das Ziel der Franzosen war es auch, möglichst viel Fourage zusammenzutragen, bevor die Berner Soldaten auftauchten. Wir setzten daher auch eine zufällige Länge von 5+ Spielzügen fest. Sie tauchten dann schlussendlich auch in Zug 9 oder 10 auf und benötigten dann nochmals 3 Züge im Laufschritt bis zum Dorf.    

Das Prinzip für unsere kleinen Spiele möchten wir auch weiterhin so führen und auch die eine oder andere Hausregel bei Bedarf verwenden. Das Erzählerische soll im Vordergrund stehen. Das Spiel war sehr spannend und wogte einige Male hin und her. 







Samstag, 13. Januar 2018

220 Jahre Neuenegg - Die Mobilisierung läuft


Die Franzosen stehen vor 220 Jahren schon nahe an der Grenze. Bern ist sich der Tatsache bewusst, das ein Konflikt fast unvermeidlich ist. Der Grosse Rat der Stadt sucht immer noch nach einer Verhandlungslösung mit Bonaparte.


Eine französische Patrouille in der Nähe der Grenze 


Das erste Spiel nach den Regen von 'Chosen Men' von Osprey haben wir bereits absolviert. Für ein erstes Spiel gingen die Regeln ziemlich flott von der Hand. Einige feine Details müssen wir wohl noch anschauen, aber das System taugt schon gut für die angedachten Szenarios. 


Berner Scharfschützen beobachten den Aufmarsch





Auch im neuen Jahr geht der Aufbau meiner Sammlung zum Thema unvermindert weiter. Die letzten paar Tage konnte ich nutzen um eine Auslegeordnung mit den vorhandenen Minis zu machen. Das steckt dann auch in etwa den grösseren Rahmen ab, was ich im Hobby in den nächsten Wochen auf dem Bastel- und Maltisch haben werde.




Im groben Rahmen folgt nun etwas das:

- mehr Landsturm, viel mehr Landsturm
- mehr Füsliliere, da sie eigentlich die Haptmasse der regulären Truppen stellen sollten
- einige Grenadiere
- einige Jäger
- einige Dragoner
- einige Charaktermodelle und Offizier
- Fahnen
- 2-3 Kanonen, hier zuerst sicher die leichten 2- und 4- Pfünder von Neuenegg, später   
  vielleicht auch die schwereren Kanonen vom Grauholz


Füsiliere, Grenadiere und Jäger - Modelle von Perry Miniatures

  




Donnerstag, 4. Januar 2018

220 Jahre Neuenegg - Die Berner im Landsturm

Zu den Waffen - Teil 2


Nun endlich strömt das Volk auch zu zwei etwas grösseren Haufen zusammen. Bis alle Bürger, Handwerker und Bauersleute eine passende Waffe oder Gerätschaft zur Hand hatten, dauerte es doch auch etwas länger. Vielleicht lag es aber auch daran, dass einige Knechte und Gesellen im Gasthaus zum Löwen erst noch auf den Sieg anstossen mussten ... 


Ich hatte im Juli 2017 damit begonnen, passende Minis für den Landsturm zu suchen. Das war auf die Schnelle gar nicht so einfach. Zum Glück habe ich im Sweetwater-Forum einige sehr gute Tipps erhalten und bin dann auch bei verschiedenen Herstellern fündig geworden. In der Zwischenzeit haben sich rund um die 50 Figuren angesammelt, welche sich von Bekleidung und Ausrüstung sehr gut eignen bzw. noch passend umgebaut werden konnten. Die Minis stammen unter anderem aus diesen Reihen: 

- Trent - France Internal Range und Irish Insurgents
- Warlord Games - FIW und Kelten
- Perry Miniatures - AWI
- Casting Room Miniatures - Armed Civilians



In der Zwischenzeit sind nun die ersten 20 Minis bemalt, weitere stehen bereits auf dem Maltisch. 
Die Figurenreihen beinhalten einige sehr schöne Charaktere, welche ich auch aus Spass am Erzählerischen bereits bei der Bemalung zum Teil mit einem persönlichen Hintergrund ausgestattet habe. Ich hatte beim Pinseln wunderbar Zeit, mir vorzustellen, wer denn diese Figur gewesen sein könnte. Durch den Beruf hat sich die Kleidung auch etwas entsprechend gestaltet. 

Anmerkung: Namen sind hier frei erfunden und beruhen nicht auf historischen Persönlichkeiten   




Pfarrer Steiner tritt gegen die Franzosen an

Die erste Gruppe schart sich um seine Hochwürden, Pfarrherr Josef Steiner (Mitte in Schwazer Amtstracht), rechts neben ihm steht sein getreuer Messmer Johann, zu seiner linken steht seine Schwester Gertrud, welche ihm den Haushalt schmeisst. Johann ist ja der Meinung, dass sie schon alleine mit den Franzosen fertig werden würde ...  
Daneben haben sich der Gruppe auch das Tapfere Schneiderlein, Zimmermannsgeselle Fritz, Hans des Messmers Sohn und Nachtwächter Rohr angeschlossen. Auf dem zweiten Bild haben sich auch noch die drei Besucher aus der Gaststube dazugesellt.    





Eine für die alten Eidgenossen sehr ikonische Waffe darf natürlich nicht fehlen: die Hellebarde
Daher habe ich auch einige Minis damit ausgerüstet um die Verwendung der alten Waffen darzustellen. Später sollen auch weitere Modelle folgen, welche auch andere, sehr alte Waffen wieder ins Feld tragen. 



zwei Hellebarden und ein Spiess aus meiner Sammlung
man beachte das Blatt der Linken











der Bürgermeister führt den Landsturm 







































Die zweite Gruppe hat sich um Bürgermeister Waber (Mitte mit Schwert) versammelt. Rechts neben ihm steht mit der Axt in der Hand Zimmermeister Rutz. Umringt sind sie von verschiedenen Bauern, Handwerksgesellen und Tagelöhnern. 
























Perry hat für seine Swiss-Range sehr schöne Stangenwaffen im Sortiment. Besonders freut es mich, dass ich dadurch meinem Landsturm eine Hellebarde 'aus meiner Sammlung' in die Hand drücken kann. 😊

Die dritte Gruppe an Figuren wandert bereits auf den Maltisch. Sie wird auch eine historische verbürgte Persönlichkeit enthalten. Auch konnte ich hier mehr weibliche Modelle einbringen und möchte bei einigen versuchen eine Art Berner Tracht darzustellen.   



weitere Minis wollen bemalt werden